Rapunzel, Rapunzel……

So, nun sind sie also ab, die Haare. Die einstmals so lange und üppige Lockenpracht die früher so unabdingbar zu mir gehört hat und die ich immer auch irgendwie als deutliches Markenzeichen meiner Selbst gesehen habe.

Eine „Löwenmähne“, so hieß es immer, hätte ich. Und so hat es sich auch angefühlt. Lang ,voll, üppig…..  Was zum Anfassen halt.

Aber seit heute ist da kaum mehr was.  Abgeschnitten, die Haarpracht. Maximal noch ein Zentimeter übrig davon, was ich früher an Haaren mein Eigen nennen durfte.

Nicht, dass dies nun von heute auf morgen gekommen wäre. So war das nicht!!!! Der Wolf tobt sich da schon eher im stillen Kämmerchen aus.  Unsichtbar und ein wenig heimtückisch, so dass es zu Beginn nicht wirklich zu spüren ist. Und zu sagen braucht man es auch niemanden (insbesondere den Ärzten nicht!!!! )  Denn was nicht sichtbar und greifbar ist, ist schließlich auch nicht vorhanden.

Ja, und wenn man ( so wie ich)  viele Haare hat,  dann gewöhnt man sich irgendwann auch an die Unsummen langer Haare,  die da täglich im Waschbecken oder in der Dusche vorzufinden sind. Und denkt man (so wie ich) immer schön positiv, so gelingt es auch auf lange Zeit hin beflissentlich darüber hinwegzusehen, dass die Haare im Waschbecken zwar mehr, die auf dem Kopf aber dafür bedeutend weniger werden.

Aber die Endoxan- Therapie, die brachte sie dann  ans Licht, die ganze Misere. Was vorher mit viel gutem Willen hartnäckig übersehen werden konnte, war nun (selbst für einen ausgefuchsten Optimisten wie mich) nicht mehr zu übersehen. Jetzt war sie gänzlich dahin, meine Haarpracht

Also gut, Augen zu und durch!!! Runter mit der Augenweide. Aber bitte nicht zu kurz, bitteschön retten was es zu retten gibt.

Tja, und nun also doch die endgültige Niederlage. Irgendwann musste selbst ich , (jeglicher Verleugnung zum Trotz) erkennen, dass die Rettung wohl auf ganzer Linie missglückt war. Nix mehr „Lockenpracht“oder „Löwenmähne“ ! Das war eher ein „Wischmob“ mit „ausgefranstem Deckhaar“ welches mehr schlecht wie recht,  die unkontrollierbar nachwachsende „Unterwolle“ unter dem Deckmäntelchen des Schweigens begraben hat.  Schön war definitiv anders!!!!!

So, und  das ist nun das was von der ehemals so fülligen  Haarpracht noch übrig ist. RapunzelUnd wenn ich ehrlich bin, weh tut es schon. Könnte man den Zerfall meiner Haarpracht doch fast  gar als Symbol für den Zerfall meines gesamten Lebens betrachten.

Aber nun denn!!!! Nachdem ein paar Tränen vergossen sind fühlt es sich schon wieder etwas leichter an um mein „kampferprobtes Seelchen“. Ob das schön ist, was sich da als neue Frisur auf meinem Kopf präsentiert?! Keine Ahnung!!!!! Zumindest ist es pflegeleicht. Hat ja auch was für sich!!!!!! Und außerdem : „Ein paar Haare sind noch übrig und damit wohl auch noch ein bisschen Leben“…..Wie heißt es doch sogleich? „HURRA, wir leben noch…….“

4 Comments on “Rapunzel, Rapunzel……

  1. Was soll ich sagen, meine Haare? Davon bleibt auch nicht viel übrig, es bleibt nur eins übrig. Ein Bart als Ausgleich wachsen zu lassen.

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  2. Das ist schon ein nicht einfacher Schritt. Ich erinnere mich gut daran, als meiner Mama damals die Haare anfingen auszufallen und sie sie ganz kurz schneiden liess (lassen musste, irgendwie)… und die Perücke bekam. Ich fand das sehr schlimm, dieser Moment….
    Haare werden wieder wachsen. Werde gesund! Gute Besserung und viel Kraft.

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    • Ich danke Dir,liebe puremyself. Ja,Krankheit,mit allem was dazu gehört ist nicht nur für die Betroffenen selbst schwer zu ertragen,oft auch für das Umfeld. Was die Haare anbelangt,ja es war kein leichter Schritt ,dennoch auch ein bewusster. Im Innersten ging es auch daran die „Niederlage“, oder vielleicht besser gesagt den Tiefpunkt anzuerkennen. In der Zwischenzeit empfinde ich es auch so, dass von diesem Tiefpunkt aus auch neu gestartet werden kann. Mit den Haaren (und mit der neuen Therapie) kann nun auch das Leben wieder wachsen 😊 Auch Dir von Herzen alles Gute, Daniela

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