Impulse für ein natürliches Leben
Es ist noch gar nicht so lange her , da war ich beim Friseur. Ja, man glaubt es kaum…zwischen dem ganz normalen Wahnsinn, den mir mein ganzer „Zoo“ an Erkrankungen im Alltag so beschert, schaffe ich es doch auch hin und wieder noch, den ganz gewöhnlichen Dingen des Lebens nachzugehen.
Wie dem auch sei, es war ein recht gelungener Nachmittag, denn ich mag meine Friseurin. Sie scheint auf einer ähnlichen „Wellenlänge“ zu schwingen wie ich selbst und wie so oft hat es auch an diesem Nachmittag nicht lange gedauert, bis wir ins Gespräch gekommen sind.
Eigentlich kann ich gar nicht mehr genau sagen wie wir darauf gekommen sind, aber irgendwann hat sie mir davon berichtet, dass sie kürzlich von einer ihr bekannten Person gefragt worden sei, ob sie denn spontan 10 Dinge nennen könne, die Ihr Freude machen.
Aber klar doch, als alte „Psycho- Tante“ weiß man doch wie wichtig das ist!!! Selbst- Fürsorge!!!!!! Also gleich mal losgelegt mit aufzählen 1.2.3…,und PAUSE 😳
Moment, das hat mich dann doch etwas stutzig gemacht?! Als jemand der eigentlich davon überzeugt ist immer gut für sich selbst zu sorgen, hätte ich doch wohl von mir erwarten können, dass mir 10 Dinge die mir Freude bereiten locker flockig von der Hand gehen. Nicht wahr?!
Da dem ganz offensichtlich nicht so war, nahm ich mir auf dem nach Hause weg vor mir eine Liste anzufertigen. Hier kommt das Ergebnis meiner reiflichen Überlegungen:
Na also, geht doch!!!!! Aber Hand aufs Herz. Wie oft schaue ich aus dem Fenster und sehe meine Wildvögel gar nicht mehr, weil ich in Gedanken schon beim nächsten Arzt-Termin bin? Wie oft scheue ich die Begegnung mit anderen Menschen, weil mein innerer „Schweinehund“ mir sagt, mein Lupi-Hirn sei nicht Menschen-kompatibel? Wann habe ich das letze Mal gemalt! Oder anders formuliert, wie oft habe ich es mir verweigert, weil ich der Ansicht war die so gering vorhandenen Energien für etwas anderes zu benötigen? Wie oft gebe ich der Angst so viel Raum, dass sie mich daran hindert zu leben, die Schönheit dessen, was mich umgibt wirklich und bewusst wahrzunehmen.?
Die Liste der „Selbst- Vernachlässigungen“ könnte vermutlich ebenso unendlich fortgesetzt werden, wie die Liste der Dinge die mir Freude bereiten , der Dinge die der „Selbst-Fürsorge“ dienen.
Eigentlich ein trauriges Resümee, nicht wahr? Angesichts des „Krebstieres“, das sich da in meinem Inneren versucht breit zu machen erscheint es mir doch mehr als an der Zeit, den Focus wieder einmal bewusster auf das zu legen was mir Freude macht, was mir gut tut.
Mein Entschluss steht also fest!!!! Meinem „Zoo“ werde ich nur eben genau so viel Raum geben, wie von Nöten ist, ihn mittels der richtigen Therapie in Schach zu halten…und wann immer es mir gelingt, werde ich ihn so weit wie nur möglich daran hindern mir die Freude am Leben zu nehmen.
Ich hoffe inständig darauf, dass es mir auch gelingen wird, mir diesen Vorsatz durch die nächste Therapie-Welle -die da unweigerlich auf mich zuschwappt – hindurch, aufrecht erhalten zu können.
Liebe Daniela,
ja, deine Liste….meine wäre in einigen Punkten identisch 🙂
Wie wichtig es ist, diese wundervollen Dinge, die einem so viel Kraft geben können, immer wieder zu sehen, sich bewusst zu machen, wirklich wahrzunehmen!
Unsere Erkrankung mit all ihren „Auswüchsen“ kann uns manchmal schon den Blick „vernebeln“ auf das, was außerhalb davon aber auch noch alles da ist.
Umso wichtiger ist es, sich immer wieder daran zu erinnern und dem „Schweren“ in unserem Leben damit etwas entgegen setzen zu können.
Du schreibst:
„Wann habe ich das letze Mal gemalt! Oder anders formuliert, wie oft habe ich es mir verweigert, weil ich der Ansicht war die so gering vorhandenen Energien für etwas anderes zu benötigen? Wie oft gebe ich der Angst so viel Raum, dass sie mich daran hindert zu leben, die Schönheit dessen, was mich umgibt wirklich und bewusst wahrzunehmen.?“
Meine Liebe , du sprichst mir mal wieder aus der Seele!
Es ist immer diese Entscheidung, was und wem geben wir unsere begrenzte Energie?
Ich ertappe mich des öfteren, dass ich z.B. dem Haushalt den Vorrang gebe und deshalb meistens für meine Zeit zu malen, nichts mehr übrig bleibt. Kann das richtig sein???
Vielleicht muss man (ich!) lernen die Prioritäten anders zu setzen und v.a Abschied zu nehmen von dem Anspruch der Perfektion 😉 Meine ganz große Herausforderung!
Meine Liebe, ich finde deinen Entschluss großartig, deinem „Zoo“ so wenig wie möglich Raum zu geben und dich auf all das Schöne in deinem Leben zu fokussieren!
Und für die Zeit deiner Therapie wünsche ich dir, dass du das genau so praktizieren kannst!!!
Ich schicke dir eine ganz herzliche Umarmung und begleite dich gedanklich… (wie immer )
Alles Liebe,
Milka
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Liebe Milka,
bitte entschuldige dass ich jetzt erst antworte. Manchmal gerät der Blog,angesichts der doch so sehr eingeschränkten Kapazitäten , leider etwas ins Abseits.😌Ja, das mit den Prioritäten ist so eine Sache,vermutlich reicht es nicht aus sie einmal neu zu sortieren.Man muss sie wohl jeden Tag spontan und den eigenen Bedürfnissen entsprechend neu definieren und setzen. Ich glaube das Problem dabei ist mitunter auch,dass dem Perfektionismus gesellschaftlich der Vorrang gegeben wird. Uns allen wird kaum beigebracht auf uns selbst und unsere Bedürfnisse zu achten, Leistung steht immer und überall im Vordergrund. Umso wichtiger erscheint es mir, dass wir immer wieder mal innehalten und uns bewusst machen ,was in diesem einen Moment wirklich zählt.Und wie schön ist es doch ,wenn wir von Menschen umgeben sind ,die uns immer wieder mal daran erinnern. Gerade eben, als ich Deine Zeilen gelesen habe, habe ich mich erinnert. Wie schön, dass es Dich gibt ❤️In diesem Sinne umarme ich Dich jetzt einfach mal ganz herzlich
bis hoffentlich bald
Daniela
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Liebe Daniela,
damit:
„Ich glaube das Problem dabei ist mitunter auch,dass dem Perfektionismus gesellschaftlich der Vorrang gegeben wird. Uns allen wird kaum beigebracht auf uns selbst und unsere Bedürfnisse zu achten, Leistung steht immer und überall im Vordergrund. “
hast du etwas ganz Wichtiges gesagt!
Aber, ich denke, wir können lernen, wieder mehr auf uns und unsere eigenen Bedürfnisse zu achten und auch, dass Leistung, gerade im Leben mit dem Wolf, ganz anders zu definieren ist!
Sind wir selbst nicht das Wichtigste in unserem Leben???
Denn nur, wenn wir auch gut für uns sorgen, können wir das doch z.B. auch für unsere Familie, oder?! Warum vergessen wir das so oft?
Alles Liebe – und achte gut auf dich, sei gut zu DIR!
Milka
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Liebe Milka,
ja, das ist wirklich eine sehr gute Frage. Spontan fällt mir da eines meiner Lieblingsbücher ein. „Die Wolfsfrau“ , geschrieben von eine amerikanischen Psychoanalytikerin, die in einer wunderbaren Sprache den weiblichen Individuationsprozess beschreibt. In ihrem Werk wird deutlich, wie viele Mühen es kostet sämtliche „Ausgrabungsarbeiten“ zu leisten, deren es bedarf sämtliche der Ursachen an die Oberfläche zu befördern, die uns immer wieder dazu veranlassen uns selbst zu verlassen. Sich von allen Vorgaben zu lösen, den eigenen Weg zu suchen und zu finden ist (so denke ich) ein lebenslanger Prozess, auf dem es immer wieder neues zu entdecken gibt. Ja, lass uns gut zu uns selbst sein und uns anerkennen , dass wir unterwegs sind. Dies für sich genommen ist schon der Leistung mehr als genug.
In diesem Sinne , lass uns weiterhin tapfer voran schreiten!!!!
Und fühl Dich herzlichst umarmt
Daniela
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