Impulse für ein natürliches Leben
Heute ist einer dieser „ Was fang ich nur mit meinem Leben an – Tage“ Kennt jemand von euch diese Tage auch?
Früher waren mir solche Zustände fremd. Ich war ein aktiver Mensch, der oftmals für bestimmte Dinge vor Begeisterung nur so über gequollen ist.Ideen hab ich in die Tat umgesetzt und wenn es nötig war und mir ein Ziel nicht mehr passend erschien, hab ich mich umorientiert, eine neue Richtung eingeschlagen und dann bin ich weiter marschiert.
Nicht, dass der Weg nie holprig gewesen wäre, aber zumeist hab ich ihn gesehen und das allerwichtigste : „ Ich konnte den Weg den ich sah auch gehen „
Heute ist das anders geworden, heute sehe ich einen Weg vor meinem geistigen Auge und muss ganz oft erkennen , dass ich nicht in der Lage bin ihn zu gehen. Und wenn, dann nur in Miniatur-Schritten. Mit gefühlt mit so vielen Pausen, dass ich mich manchmal ernsthaft frage, ob mein Leben überhaupt noch ein Leben ist, oder ob es nicht doch eher eine „Dauerpause“ gleicht, in der ich da feststecke?!
Ja, es gibt Tage , da tut es schon sehr weh zu sehen, dass andere förmlich an mir vorüber ziehen. In rasantem Tempo wie mir scheint
…aber dann besinne ich mich darauf wie schlecht es mir noch vor der Behandlung ging und darauf wie schlimm es noch immer für all diejenigen ist, die noch keine Behandlung erfahren…oder noch schlimmer, wie es für diejenigen ist, die niemals eine angemessene Behandlung erfahren werden, weil es diese schlicht und ergreifend nicht gibt.
Dann weiß ich wieder, dass das was ich erlebe sehr wohl Leben ist…mein Leben eben. Ja, dann weiß ich es auch wieder zu schätzen, auch wenn es vielleicht nicht gerade ein Leben auf der Überholspur ist.. Und
Auch ich kenne diese Tage, andenen man es so leid ist, jahrelang ausgebremst zu werden, neben dem eigenen Leben zu stehen aus verschiedensten Gründen. Ein Zustand, der einem durchaus zusteht. Wir sprachen ja am Telefon über die Wohltat einer Nacht des totalen Selbstmitleids. Lies dazu mal „Birgitta“ aus dem Buch. Es hilft tatsächlich.
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Ja, ich finde auch , dass man sich solche Tage zugestehen darf…Ich würde es noch nicht einmal als Selbstmitleid bezeichnen…eher fast gar als Selbstliebe. Ich finde es wichtig, auch hin und wieder da hin spüren zu dürfen wo es weh tut und sich angesichts des Schmerzes, den der Verlust des „ eigenen“ Lebens nun mal mit sich bringt, in den Arm zu nehmen zu dürfen. Für mich ist das eine Art Psychohygiene. Also los geht’s : eine Runde „ Selbstmitleid“ für uns alle 😊auf dass es uns danach wieder besser gehe😉und Dein Buch geht mit in den Urlaub, ich freu mich schon drauf 😃Liebe Grüße, Daniela 😘😊
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Psychohygiene trifft es genau, denn alle Gefühle, die wir unterdrücken/verdrängen, schaden uns auf Dauer.
Ich wünsch mir sehr, dass dir die Texte gefallen. Doch bin ich auch dankbar für jede Kritik. Nur so kann ich wachsen.
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Ja, genau so ist es…wenn wir alles was uns widerfährt „unzerkaut“ schlucken, wird die Seele auf Dauer vergiftet…ich bin gespannt auf Dein Buch, bin nur in der Zwischenzeit , aus oftmals vorhandenem Mangel an Konzentration , eine sehr langsame Leserin geworden und ganz oft geht meine Konzentration für anderes flöten…Aber im Urlaub wird erstmal alles andere beiseite gelegt und ich hoffe , dass dann auch lesen wieder gelingt 😌..,.Freitag geht‘s los😃
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Ja, liebe Daniela, ich kenne diese Art von „Leben“ nur zu gut…. Das schnelle Tempo, in dem gesunde Menschen oft durch´s Leben hasten ist mir inzwischen völlig fremd geworden. Obwohl ich vor meiner Erkrankung auch jemand war, dessen Kerze immer an zwei Enden gleichzeitig brannte.
Aber die Erkrankung zwingt den Menschen gnadenlos in die Knie und man tut gut daran, sich damit zu arrangieren.
Was habe ich in der Vergangenheit an Energie aufgewendet, um eben doch mithalten zu können, Ansprüchen irgendwie gerecht werden zu können.
Ein Kampf, den ich nur verlieren konnte…. Dieser selbstgemachte Druck hat mich nur noch kränker gemacht. Irgendwann erkannte ich immer mehr, dass es auch ein lebenswertes Leben gibt MIT all den Pausen, der Langsamkeit in meinem Tun, den vielen Einschränkungen etc.
Bei meinem KH Aufenthalt letzte Woche habe ich mich gerade darüber mit meiner Bettnachbarin ausgetauscht.
Auch sehr perfektionistisch veranlagt, hat sie mühsam lernen müssen, andere Prioritäten zu setzen.
Ja, anders geht es nicht!
Haben wir es andererseits aber nicht auch gut, dass wir in unserem langsameren Leben so viele besondere Momente, Bilder, Erfahrungen, sammeln können?!
Das ist es, was ich heute sehen und genießen kann – noch nicht immer, aber immer öfter 🙂
Immer mehr erfüllt mich heute große Dankbarkeit für das Leben, das ich jetzt habe, denn es war jahrelang, ohne Behandlung, noch viel, viel schlechter…..
Genieße DEIN Leben, so wie es ist! Zwar nicht auf der Überholspur, sondern öfter auf dem Randstreifen. Aber dort blühen oft die schönsten Blumen, liebe Daniela!
Eine herzliche Umarmung aus dem sonnigen Norden schickt dir Milka
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Ganz genau so ist es liebe Milka, früher hab ich vor lauter „Hier hin und dort hin“ oftmals die Blümchen am Wegesrand gar nicht wahrgenommen…das ist heute anders. Ja, das Leben mit dem „ Wolf“ kann schmerzhaft sein, da gibt‘s auch gar nix zu beschönigen. Aber es „ schenkt“ einem auch das Bewusstsein für die Kostbarkeit des Lebens…schön wenn es immer wieder gelingt sich daran zu erinnern. Ich schicke Dir eine liebe 💕 Umarmung zurück in den Norden und hoffe jetzt einfach mal dass es Dir nach Deinem Krankenhausaufenthalt gut geht?!…bis bald, Daniela
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