Leere….

das ist wohl der trefflichste Ausdruck dafür, was ich gerade empfinde. Dementsprechend weiß ich eigentlich auch gar nicht so richtig was ich schreiben könnte. Ich mag gar nicht schreiben, weder meinen Freunden , noch in der Gruppe, noch sonst irgendwo. Mir fehlt die Intuition, die Inspiration…für alles, nicht nur für das Schreiben. Als unnatürlich empfinde ich das, fast gar schon als bedrohlich und vor allen Dingen als mir völlig fremd.

Ich habe viele Krisen erlebt in den vergangenen Jahren und gelernt durch sie hindurch zu gehen. Was hatte ich auch für eine andere Möglichkeit ? Die Alternative wäre aufgeben gewesen, aber das war keine Option. Dafür war das Leben denn doch einfach zu schön.

Klar, angesichts der vorhandenen Umstände gab es natürlich auch viele Tränen, viel Verzweiflung, viel Wut und viel Trauer.

Aber Leere, die gab es nicht …zumindest nicht über einen längeren Zeitraum hinweg.

Aber seit dieser doofe Krebs in mein Leben Einzug gehalten hat, fühlt sich irgendwie alles anders an, weniger lebendig…….Gefühle immer nur im Ansatz…….Angst, Zuversicht, Resignation und Aktionismus  wechseln sich ab.

Aber wirkliche Tiefe spüre ich dabei nicht. Alles irgendwie nur flüchtig. Und vor allen Dingen sind da keine Tränen, als wenn diese vollständig versiegt wären. Völlig verbraucht vielleicht?

Insgesamt viel zu tapfer. Für meinen Geschmack, zu gefasst.  Mir selbst entfremdet …..eben leer.

So kann es nicht bleiben……grauenhaft!!!! Aber wirklich hinspüren kann und will  ich auch nicht. Noch nicht!!! Insgeheim hoffe ich wohl darauf, dass es mir erspart bleibt, dieses Hinspüren. Und gleichzeitig weiß ich, dass ich so keinen Weg finden werde.

Hoffentlich können Sie bald wieder fließen, die Tränen die ich so dringend brauche um mich wieder lebendig fühlen zu können…

Aber noch nicht…… Jetzt noch nicht!!!!!

 

11 Comments on “Leere….

  1. Sie kommen früh genug, die Tränen. Dann wenn du bereit bist. Eine Form von Leere im Angesicht des Entsetzens und der Ungläubigkeit kenne ich auch – sicher anders als du, aber dennoch vollkommene Leere und Gefühllosigkeit. Ich erinnere mich, dass ich nichts mehr spüren, nichts mehr riechen konnte, auch nicht in Wald und Feld, und ich weiß noch sehr genau: Meine größte Angst war, es werde nun für immer so bleiben, so unlebendig. Entmenschlicht fühlte es sich an. Doch es ging vorbei, als die Zeit reif war.
    Alles erdenklich Gute wünsche ich dir.

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    • Ja, liebe Carolin…..genau diese Angst ist es, die mir in solchen Situationen am meisten zu schaffen macht. Die Angst es könne für immer so bleiben . Alles ist besser als diese Leere. Ich bin so froh, spüren zu können, dass da Menschen sind die wissen wie sich das anfühlt…Ich danke Dir von Herzen, alles Liebe auch für Dich

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      • Ja, es hilft schon, sich nicht ganz allein und unverstanden zu fühlen. Manchmal hatte ich dann auch das Gefühl, so etwas sei auch gar nicht zu verstehen und dachte, ich sei/würde verrückt. Auch nach meiner ersten Totgeburt ging es mir so, Erst als ich mich öffnete, beendete das meine innere Isolation, erfuhr ich von gleichen Schicksalen und war wieder Teil von etwas. Seitdem wieß ich, wie wichtig offener Umgang ist, mit Gutem und auch mit Schlechtem. Alles Gute, liebe Daniela.

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      • Ja, liebe Carolin…genau so ist es. Um die Isolation zu beenden ist es notwendig sich anzuvertrauen, sich anderen zu öffnen.Wie heilsam das ist durfte ich erstmalig erfahren als ich mich mit den Traumata meiner frühen Tage auseinander gesetzt habe. Die Befreiung die man hierbei erlebt, war eines der schönsten und eindrucksvollsten Erlebnisse die ich je hatte. Aber wir brauchen auch ein Gegenüber, das versteht und Anteil nimmt. Ansonsten münden die Versuche sich zu öffnen lediglich in einer noch größeren, grausameren Isolation. Im Rahmen meiner Erkrankung musste ich leider erfahren, dass Öffnung nicht immer auch auf ein verstehendes Gegenüber trifft. Zu groß sind die Ängste die das Thema Krankheit , Sterben und Tod bei den meisten Menschen auslöst. An dieser Stelle müssen wir gesellschaftlich eine andere Herangehensweise, ein anderes Verständnis finden. Hierfür versuche ich zu schreiben. Um einen kleinen Teil zur gesellschaftlichen Integration dieses Themas beizutragen.
        Ich umarme Dich aus der Ferne, meine Liebe, im tiefen Wissen darum, dass Du den selben Wunsch in Dir trägst wie ich.
        Ganz liebe Grüße
        Daniela

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  2. Ich kenne dieses Gefühl …
    Oder vielleicht ist es auch anders …
    Man lebt wie in einer Blase
    Nichts dringt wirklich durch … denn es ist die gleiche Wand, die dich abschottet von dir selbst und dem Leben …

    Heute bekam ich etwas geschickt, das dazu passt (Verfasser unbekannt)
    „Wenn wir uns erstarrt fühlen: Was ist unter dem Gefühl der Erstarrung? Vielleicht entdecken wir da schon etwas von Lebendigkeit. Oder wir fragen das Gefühl selbst, was es uns sagen möchte. Was ist da in uns erstarrt? Warum sind wir erstarrt ? Wovor will uns die Erstarrung schützen ?“

    Ich glaube, das ist das, worum es geht
    Es ist ein Schutz-Mechanismus
    Damit wir nicht durch drehen
    Weil wir es JETZT NICHT ertragen könnten

    Die Seele gibt alles frei, wenn es an der Zeit ist, wenn wir es ertragen können

    Alles Liebe ❤

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    • Liebe Ananda,
      ich glaube die „Blase“ trifft es sehr, sehr gut. Auch an Dich mein herzlichster Dank. Ich empfinde es als solches Geschenk, dass da Menschen sind die verstehen.
      Fühl auch Du Dich herzlichst umarmt .
      Daniela

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  3. Liebe Daniela,
    Leere…. ja, ich denke, ich weiß, was du meinst.
    Meine Art der Leere trifft mich immer dann, wenn ich an zu vielen Fronten gleichzeitig kämpfen soll/muss, aber einfach keinerlei Energie mehr habe. Wenn die Herausforderungen mir übermächtig erscheinen, mich alles zu erdrücken scheint und ich v.a. keinen Ausweg sehen kann. Ich gebe mich sozusagen (für den Moment!) „geschlagen“.
    Ich denke auch, vielleicht ist es eine Art Schutzmechanismus unseres Körpers.
    Er schützt uns evtl. vorm „Durchhdrehen“?
    Bisher kam es aber immer wieder zu dem Punkt, an dem sich die Leere wieder zu füllen begann, Gefühle wieder stärker wurden, Lösungen oder zumindest Strategien zur Bewältigung am Horizont auftauchten….
    Meine Liebe, bitte sei gerade jetzt besonders gut zu dir! Alles, was dir in irgendeiner Weise hilfreich sein kann, deine Seele und dein Herz erreichen kann, hol dir dadurch ein wenig deiner Kraft (und Emotionen) zurück!
    Du weißt doch: Es kommen immer wieder hellere Tage!!!!
    Ich umarme dich ganz herzlich, wenn auch nur aus der Ferne,
    Milka

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    • Liebe Milka,

      ja, das geschlagen geben ist es was schlussendlich die Gefühlswelt und damit auch die Erleichterung mit sich bringt. Diesen Punkt habe ich, dem Himmel sei Dank , wieder einmal überschritten, wenngleich noch einiges vor mir liegt, bis ich wieder auf der Höhe bin.
      Ich umarme Dich aus der Ferne , wissend wie sehr auch Du gerade zu kämpfen hast.
      Liebe Grüße
      Daniela

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  4. Ihr Lieben,
    ich danke Euch von Herzen für Eure Anteilnahme und dafür, dass ihr in Gedanken bei mir seid. Ja, es war / ist ein Schutzmechanismus vor der neuen Diagnose, vor der Angst , vor den vielen Arztbesuchen, den neuen Untersuchungen und, und, und…. Die Erstarrung ist in der Zwischenzeit gebrochen und mittlerweile brechen Fragmente dessen auf, was diese ausgelöst hat. Aber es ist alles im stetigen Wechsel, chaotisch , unsortiert und nach wie vor ohne neue Ordnung. Aber irgendwann wird auch diese eintreten und tief in meinem Inneren gibt es eine Instanz, die das weiß. Und trotzdem, oftmals ist das Licht am Horizont kaum mehr zu erkennen , wenn die Wellen gerade haushoch über einem zusammen schlagen. Gut zu wissen, dass man da nicht alleine ist. Dass es da Menschen gibt die begreifen wie sich eine solche Lage anfühlt.
    In diesem Sinne fühlt Euch herzlichst umarmt
    Daniela

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  5. Ich spüre so genau, was Du empfindest – wenn auch in anderer Weise. Vor allem das Schreiben, wie bei Dir, wenn dann die Worte fehlen weil es keine Tränen gibt… es ist ein erschreckendes, beängstigendes Gefühl. Klamm, dunkel, feucht wie ein alter, verstaubter Keller, den man Jahre nicht betreten hat. — Doch es wird zurück kommen. Leider oder zum Glück? – Das lasse ich so stehen.
    Auf Deinen Wegen wünsche ich Dir einfach nur Glück. kompetente Hilfe und vor allem liebevolle Menschen, die Dich begleiten und Dich unterstützen! 💗 Es ist, ja, wie Du sagst, kräftezehrend. Es scheint einen innerlich aufzufressen, als wäre da ein Monster, das einem jegliche Energie abzapft, das alles anknabbert, was gerade erst wieder begonnen hat sich aufzubauen… Diesen unwirschen Gast hasse ich aus tiefstem Herzen. Ich wünsche Dir so sehr, das DU ihr los wirst!
    Aus der Ferne drücke ich Dich! 💕

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    • Es ist zurück gekommen,liebe Soda. Und ich empfinde es als Glück ,denn nichts ist in meinen Augen schlimmer als wenn einem die Krankheit eine solche Leere aufzwingt.Mit allem was emotional auftaucht kann gearbeitet werden. Diese Leere aber beinhaltet lediglich Stillstand. In den vielen Jahren der Erkrankung gab es immer wieder einmal Phasen in denen alles zu ersticken drohte.Das sind Krisenzeiten und diese fühlen sich immer schlimm an,als ob sie niemals enden wollen. Aber ich habe in der Zwischenzeit auch gelernt,dass es immer irgendwie Licht am Horizont gibt, auch wenn man es manchmal nicht mehr zu sehen glaubt. Auch Dir von Herzen alles Liebe,Daniela

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