Impulse für ein natürliches Leben
ist doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit, nichts Besonderes, oder?! Wir alle tun es, zumeist sogar mehrmals täglich. Naja, sagen wir einmal, die meisten tun es. Für mich jedoch stellt es eher eine Ausnahme dar….
So richtig bewusst geworden ist mir das gestern. Da hat mich nämlich eine liebe Bekannte angerufen, einfach so. Weil sie Unterstützung in Sachen „ Hilfe für Fellnasen“ gebraucht hat und sich wohl noch aus früheren Zeiten daran erinnern konnte, dass sie diesbezüglich bei mir immer an der richtigen Adresse ist.
Ein Anruf, von einer lieben Bekannten?! Am Freitag Abend?! Schön war das😊 Es hatte sowas von „ganz normalem Leben“. So etwas von: „Ich bin auch noch mit dabei“. Ein tolles Gefühl, wie ich finde😃Und vor allen Dingen eines, das ich schon sehr lange so nicht mehr erlebt habe.
Für gewöhnlich rufen hier bei mir nämlich nur noch sage und schreibe 3 Personen ganz spontan an…Meine Eltern und mein Bruder. Alle anderen treten zunächst eher über WhatsApp oder sonstige soziale Medien mit mir in Kontakt. In der Regel erstmal zaghaft vorfühlend, ob meine Kräfte mir denn gerade ein Telefonat erlauben.
Ja, es ist nicht einfach auf eine solche Art und Weise Kontakte zu pflegen. Und über die Jahre haben sich viele Menschen aus meinem Leben verabschiedet, weil sie es leid waren Beziehungen lediglich über WhatsApp oder dergleichen zu pflegen.
Oder aber ich habe mich von Ihnen verabschiedet, weil ich es leid war immer wieder erklären zu müssen, dass ich einfach nicht telefonieren KANN, weil bereits ein sehr kurzes Telefonat mich komplett der Energie beraubt, die ich so dringend zur Bewältigung des restlichen Tages benötigen würde.
Schrecklich? Ja , in der Tat !!! Das ist es!!! Auch ich wünsche mir ein Leben, das Spontanität zulässt, das es mir möglich macht Kontakte zu pflegen. Einfach so an’s Telefon gehen zu können , ohne mir vorher überlegen zu müssen, ob ich ausreichend konzentriert bin, um einem Telefonat überhaupt standhalten zu können.
Oder ob ich noch über ausreichend Kraft verfüge, um über einen gewissen Zeitraum einem Gespräch folgen zu können, ohne hinterher körperlich komplett zusammen zu brechen. Und ja, ich habe es genossen,dieses „Fünkchen“ ganz normalen Lebens.
Aber ich will mich gar nicht beklagen. Immerhin gibt es sie mittlerweile wieder, diese „Fünckchen“, die sich so wunderbar normal anfühlen. Die mir dieses herrliche Gefühl geben am Leben zu sein und nicht mehr, wie so lange Zeit (und ich spreche hier nicht von Wochen oder Monaten), lebendig begraben zu sein.
Immerhin gab es eine Zeit, da waren Telefonate, nur so zum Spaß, einfach völlig unmöglich. Noch nicht einmal eine Teilhabe an sozialen Netzwerken war mehr möglich, denn selbst hierfür hat schlicht und ergreifend die Konzentration und die Kraft gefehlt.
Wie sich das anfühlt? Ich denke es gibt tatsächlich nur diesen einen Ausdruck dafür. Es fühlt sich an wie „lebendig begraben „ zu sein.
Ja, genau so war das. LEBENDIG BEGRABEN!!!
Und wie war das nun gleich Herr Doktor ?In dieser Situation bestand kein Handlungsbedarf, da mein Leben nicht bedroht war ? Tja, da muss ich Ihnen wohl leider Recht geben. Mein Leben war nicht bedroht, denn ich hatte es bereits verloren. Hier scheine ich mich dann doch ganz drastisch von dem Laborbogen zu unterscheiden, den Sie da in Ihrer Hand halten.
Ach, liebe Daniela, deine letzten Beiträge kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen!
Es ist schon so wie du schreibst, das Leben fühlt sich tatsächlich meistens an wie „lebendig begraben“.
Der Kopf /Verstand möchte bei mir oft so viel, aber mein Körper kann die Wünsche und Vorstellungen einfach nicht erfüllen 😦
Das ist nicht nur frustrierend, nein, das ist ein Ohnmachtsgefühl und macht mir oft große Angst!
Es handelt sich ja schließlich nicht um irgendwelche großartigen Herausforderungen, die ich mir vornehme, sondern um die ganz alltäglichen Dinge- wie z.B. ein Telefongespräch-, über die ein gesunder Mensch überhaupt nicht nachdenken muss und oft nebenbei erledigen kann.
Erst gestern hatte ich einen Anruf einer Freundin, die mit mir ein längeres Gespräch führen wollte.
Nachdem ich ihr erklären musste, dass ich zu dem Zeitpunkt einfach nicht dazu in der Lage bin, weil völlig erschöpft ( nur meine Nachbarin war kurz hier gewesen !!!) konnte ich das Unverständnis deutlich spüren. Das ist es, was in die Isolation führen kann und was mich sehr, sehr traurig macht….
Liebe Daniela, ich bin in Gedanken oft bei dir und wünsche dir v.a. für deinen Therapie Termin diese Woche alles Gute!
Wie immer einen herzliche Drücker aus dem sonnigen Norden,
Milka
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