Impulse für ein natürliches Leben
sind die letzten paar Tage. Irgendwie zwischen geschäftiger Ablenkung, Aushalten der immer mehr zunehmenden Beschwerden und im Ertragen der immer wieder aufkeimenden Ängste. Ja, ich habe Angst vor der morgigen Untersuchung. Das erste Mal in 20 Jahren Leben mit dem „ Wolf „ habe ich wirklich Angst davor, was der Arzt mir zu den Untersuchungsergebnissen sagen wird.
Immer wieder ist in den vergangenen Tagen die Vorstellung aufgetaucht, das Lymphom sei in den vergangenen Jahren unerkannt so weit fortgeschritten, dass nun nichts mehr zu retten ist. Unrealistisch!!!! Ich weiß, denn es ist ein indolentes Lymphom, langsam wachsend und es hat deutlich spürbar auf die Behandlungsversuche mit Endoxan und Rituximab angesprochen. Auch wenn diese wohl eher im Blindflug, denn gezielt erfolgt sind. Also zumindest sind die Beschwerden deutlich zurück gegangen und dieses „ etwas“ in meiner Wirbelsäule, von dem bislang noch immer nicht abschließend geklärt ist, ob es sich nun um das Lymphom handelt oder nicht, ist unter der Behandlung im vergangenen Jahr nur unmerklich weiter gewachsen…
Ja, sterben werde ich nicht. Zumindest nicht heute, nicht morgen und sicherlich auch nicht übermorgen und dennoch ist die Endlichkeit wieder einmal in den Focus gerückt.
Innere Bilder zeigen sich in den vergangenen Tagen, Erinnerungen an vergangene Zeiten, intensiv spürbar , farbig und bunt, voller Leben..
Gelebt habe ich sehr wohl, nicht immer ganz bewusst, vor allem nicht immer frei von Leid, aber dennoch bewegt, sehr intensiv und sehr , sehr oft voller Freude
Die vergangenen 2 Jahre, ja die waren hart, so hart dass ich fast den Boden unter den Füßen verloren hätte. Fast hätte ich vergessen, wie wunderbar mein Leben trotz aller Härten, die der „ Wolf“ so mit sich gebracht hat, gewesen ist.
Oh ja, wenn der „ Wolf „ für eines gut gewesen ist, dann dafür alle Masken fallen zu lassen. Was hat er nur an Schmerz an die Oberfläche getrieben. Alle alten Wunden aufgedeckt, unbarmherzig und radikal, in jeglicher Hinsicht. Nicht nur bei mir, auch bei meinen Lieben…
Was haben wir gestritten. Wie bitter war es oft der nackten Wahrheit in‘s Gesicht zu sehen. All die größeren und kleineren Lieblosigkeiten erkennen zu müssen, die wir uns gegenseitig zugefügt haben. Anerkennen zu müssen wie schwer wir uns gegenseitig zugesetzt haben, im Wunsch den Schmerz vergangener Tage, Verletzungen früherer Zeiten nur nicht noch einmal spüren zu müssen….
Und was für ein Geschenk war es doch gleichzeitig, hinter den fest gefahrenen Mauern mehr und mehr die Zartheit und die Verwundbarkeit in der Seele des Anderen wahrnehmen zu können. Sich gegenseitig immer näher zu kommen, ungeschminkt, ohne Maskerade. Seelisch völlig entblößt, ohne die alten „Größenphantasien“ , die den anderen nur kleiner machen als er ist, ganz ohne Abwehr… liebend eben…
Ja, der „ Wolf“ hat so vieles sterben lassen, hat Dämme eingebrochen, Altlasten mitgerissen, einfach davon geschwemmt … und er hat Platz geschaffen für Neues. Hat dort wo alte Wunden waren und gegenseitige Verletzung gewütet hat, Raum für neue, frische Liebe geschaffen…
Kann ein Leben erfüllter sein? Ich denke nicht !!! Zumindest für mich nicht !!! Ich liebe das auf was ich da zurück schauen darf, die Zeit die ich mit den Menschen die ich liebe verbringen durfte, das Leben, das wir gemeinsam gelebt haben. Trotz Krankheit, trotz Kampf, trotz „ Wolf“….
Und dennoch, noch immer ist nicht alles geschafft, nicht jede Hürde genommen. Nicht jede Barriere beseitigt, die der Liebe immer mal wieder noch im Wege steht…
Bestimmte Dinge gilt es noch auszusprechen, vollständig zu ergründen, abzuschließen und zu Ende zu bringen, zur Erfüllung zu bringen…
Wenn ich also einen Wunsch frei hätte, dann diesen: …ich wünsche mir genügend Zeit um alles Trennende, alles was mich und meine Lieben jetzt noch entzweit aus dem Wege schaffen zu können… den Weg vollkommen frei machen zu können, um irgendwann ungehindert , in dem was uns bis in die letzten Winkel unserer Seelen verbindet , loslassen zu können …
Um loslassen zu können in der Essenz unseres Seins… In vollendeter Liebe…
Liebe Daniela,
ich bin mal wieder erschüttert und irgendwie friedlich zugleich. Viele deiner Emotionen kenne ich auch – genauso – und spüre sie sehr intensiv nach. Auch wenn ich nur die Angehörige, die Mutter bin, die ihr Kind auf diese Weise leiden sah. Und doch weit mehr als Beobachterin, Beschreibende von Schmerz, Hoffnung und Enttäuschung, Verletzungen und Wiederaufbau. Mehr ist nicht auszuführen, du kennst ja Neles und unseren Weg.
Für morgen wünsche ich dir alles Gute. Wir hören uns.
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Mein Zuspruch!
Die letzten drei Worte:Das Wichtigste!
Gruß von Sonja
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Ich Danke Dir von Herzen 💕
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Ich Danke Dir, meine liebe Caroline…ja, ich weiß dass Du alles zutiefst nachempfinden kannst…und wann immer ich von Dir lese/ höre fühle ich tiefe Verbundenheit…schön, dass Du immer irgendwie „an meiner Seite „ bist…Auch für Dich alles Gute 😘❤️
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Liebe Daniela, ich kann mich nur Caro anschließen. Toi, toi, toi für morgen!
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Ich Danke Dir , liebe Hedwig 💕..die erste Runde liegt hinter mir…gerade hänge ich in der Warteschleife 🙄…mal sehen ob mir noch jemand was zum Ergebnis sagen kann
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