Und täglich grüßt das Murmeltier

So, die „ Horrorwoche“ ist vorbei und wie immer kommen die Nachwehen erst ein paar Tage später. Es dauert einfach bis ich alles begriffen, sortiert und einigermaßen in Worte fassen kann.

Als erstes war da der Besuch in der Onkologie. Seit Monaten das innerliche „Horrorszenario“ schlechthin. Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass die Onkologie eben nun mal Onkologie ist. Vielmehr eben auch wegen der unglückseligen Vorgeschichte, die mich dort mit der Ärztin verbindet….

Tja, und was soll ich sagen, es kam wie es kommen musste. Sowohl emotional als auch auf der „Sachebene“ , ……und täglich grüßt das Murmeltier, es ist doch immer wieder dasselbe …

Zuerst ist da nur unendlich viel Erleichterung…Denn: keine schlimmen Ergebnisse, keine weitere Knochenmarkspunktion, keine weitere diagnostische Welle, die da auf mich zurollt. NUR weiter in die Neurologie, weiter in die Endokrinologie…ja, bis es dann irgendwie weiter zu mir durchdringt, und ich erkenne : „ alle Versprechungen hinsichtlich der onkologischen Abklärung wurden gestrichen, die Verantwortung wurde wieder einmal abgegeben , auf den Rheumatologen, den Endokrinologen, den Neurologen verschoben…der Tenor des Gespräches : „ Es ist ohnehin alles dasselbe, völlig egal ob rheumatische Erkrankung oder Lymphom, alles wird gleich behandelt und Behandlung bekommen sie ja nun jetzt„ …es wird mehr als deutlich, an einer weiteren Aufklärung der ganzen Geschichte besteht ( plötzlich !!!!!!) …kein Interesse mehr, ich bin ja kein Notfall …

Ja, irgendwie ist das ist wohl schon richtig…“die Kuh ist erstmal wieder vom Eis“ , ich werde behandelt, man kann sich also zurück lehnen…ist ohnehin alles zu unbequem…und die Angst vor einer unbequemen Patientin kommt dann wohl auch noch dazu…

Am Donnerstag dann der Besuch beim Pneumologen, der sich in der Zwischenzeit aus der Klinik verabschiedet und mit eigener internistischer Praxis niedergelassen hat. Menschlich betrachtet war dieser Besuch zwar (wie erwartet) ein wahrer Segen, aus medizinischer Sicht hat er aber leider weitere Fragen aufgeworfen, die ich dann erstmal wieder unverarbeitet mit nach Hause genommen habe. Die Lunge ist im Ultraschall leicht auffällig, was für weitere Aktivität der Erkrankung spricht. Leukozyten und Erythrozyten im Urin sprechen aus seiner Sicht eher für weitere Aktivität in den Nieren, als für einen Harnwegsinfekt…Urin sollte eigentlich nochmals kontrolliert werden, was wir (beide) dann (vor lauter Lunge) aber leider auch wieder vergessen haben…aber das macht nix, denn Dienstag ist ja eh wieder Termin beim Hausarzt …

So, und was bleibt nun unterm Strich? Wieder einmal nur die Unsicherheit…Mit Sicherheit weiß ich eigentlich nur mal wieder eins, nämlich dass es Sicherheit nicht gibt, dass sich federführend leider nach wie vor auch niemand wirklich zuständig fühlt…dass ich selbst „Herr im Ring“ zu bleiben habe….

Abschließend betrachtet also alles wie immer. Zunächst kommt das Erstarren, eine merkwürdige Euphorie angesichts dessen, dass es „dem Himmel sei Dank“ nur endlich vorbei ist. Innerlich verleugne ich an diesem Punkt für gewöhnlich noch immer, dass eben aller Bemühungen zum Trotz, nicht alles okay ist. Will erstmal nicht wahrhaben, dass die Medizinische Versorgung nach wie vor nicht (ganz) in trockenen Tüchern ist, dass man mich in der Onkologie wieder einmal hat hängen lassen. Die persönliche Kränkung des „im Stich gelassen Werdens“ , der Entwertung die damit einhergeht, will ich erstmal einfach nicht spüren.

Erst etwas später kommt dann die Erkenntnis und damit der „heilende“ Ärger, der mich wieder in die Spur bringt. Der mich wieder mit meiner Kraft in Verbindung bringt und der mich daran erinnert, dass es nun eben wieder einmal gilt selbst die Fürsorge für mich zu übernehmen, freundlich zu mir selbst zu sein, an den Stellen wo es andere eben nicht sind.

Und dann kommt sie endlich auch, die erlösende Trauer. Die Trauer darüber, dass es eine heile Welt in der alle, immer und zu jeder Zeit, das Richtige tun, nun mal einfach nicht gibt. Die Trauer darüber, dass es die Sicherheit die ich mir so sehnlich wünsche (und auf die ich im stillen Kämmerchen eben doch immer noch irgendwie hoffe) eben nun mal nicht gibt…..ja, genau betrachtet bin ich schlussendlich nur mal wieder der Trauer darüber etwas näher gekommen, dass ich eben nicht gesund bin , dass es ein ganz normales Leben (was auch immer das sein mag) für mich eben nicht geben wird …….

Und was sagt mir das alles nun ? Weiter machen wie bisher!!!! Zurück ins Leben, zurück in`s „Hier und Jetzt“…zurück in MEIN Leben, das Beste aus dem machen was noch übrig ist…und das ist schließlich eine ganze Menge!!!!

Und der Farbtupfer der Woche: Mein Besuch bei der Psycho-Onkologin, sie hat sage und schreibe 60 Stunden beantragt und diese auch bewilligt bekommen!!!!! Yes, und das ist gut so!!!!! Denn: Ich erlebe sie als echte Stütze, als Rettungsanker in stürmischer See…… oder vielleicht besser gesagt: als “ Leuchtturm“ der mir hilft mein Boot auch weiterhin unbeschadet durch den tosenden Sturm des Lebens zu navigieren….mich selbst nicht untergehen zu lassen…..!!!!!!

2 Comments on “Und täglich grüßt das Murmeltier

  1. Liebe Daniela, ich wünsche Dir ganz , ganz viele schöne Farbtupfer! Sich an den kleinen Dingen des Lebens freuen, das kannst Du, Du bist auf einem guten Weg. Bleib senkrecht und halt die Ohren steif! sei ganz lieb gegrüßt von der gerade noch sonnigen Ostseeküste!

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    • Ich Danke Dir liebe Hedwig, auch Dir ganz viele Farbtupfer…ja, sich an den kleinen Dingen freuen , das kann ich wirklich…wenn der „ Wolf“ auch zu sonst nix taugt, das hat er mir beigebracht 🙄😂…wünsche Dir noch einen schönen Sonntag, bei uns regnet es heute in Strömen, liebe Grüße Daniela 😘

      Gefällt 1 Person

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