Hürdenlauf

„Das Schönste, was eine Fee einem Kind in die Wiege legen kann, sind Schwierigkeiten, die es überwinden muss“

-Alfred Adler, Begründer der Individualpsychologie-

Die vergangene Zeit war, gelinde gesagt, anstrengend. 5 Monate, 5 Krankenhausaufenthalte. Mein Vater und ich haben uns quasi die Klinke in die Hand gegeben. Für mich zunächst mit dem Ergebnis bedrückender Ungewissheit, für meinen Vater mit dem Ergebnis ebenso bedrückender Gewissheit.

Zwei vermeintlich gutartige Tumoren in der Wirbelsäule, eine Linksverschiebung im Knochenmark, bei mir. Ein kaputtes Herz, eine kaputte Lunge, Demenz, nächtliche Verwirrungszustände, verzweifelte Aggression, bei meinem Vater.

Notarzteinsätze, Schmerz, Trauer, Abschied. Familiendynamik, hektische Suche nach Lösungen, Hilflosigkeit. Verheerend? Oh ja, durchaus!!! Zumindest zweitweise, geradezu unerträglich.

Und zugleich immer wieder auch sehr bewegend, unglaublich schön… viel Nähe innerhalb der Familie. Manchmal sehr laut und manchmal auch ganz leise…. Wortlos. Sämtliche Hürden wurden genommen, wir sind angekommen…auf einem Inselchen der Ruhe, inmitten der tosenden See…mein Vater ist medikamentös (einigermaßen) gut eingestellt, die schlimmsten Ausfallerscheinungen konnten eingedämmt werden. Wir haben eine Pflegekraft gefunden, die ein wahrer Engel ist, die Situation hat sich (zumindest für den Moment) etwas beruhigt…

Und bei mir? Mir hat ein stationärer Aufenthalt in der Neurologie, verbunden mit einer erfolgreichen Biopsie meines Unterschenkels, die Diagnose einer Small-Fiber-Neurophathie gebracht und damit die Erklärung für eine Vielzahl meiner scheinbar unerklärlichen Beschwerden …….

Und zwischendurch ? Haben wir die Gunst der Stunde genutzt, und haben unseren Bus gepackt. Auszeit in der Natur, Luft holen, Auftanken …in der Natur sich an das Vertrauen ins Leben erinnern…um die nächste Welle gut zu überstehen.. Ja, das Leben ist kein Pony-Hof!!!!!! Aber schön, schön ist es allemal……..

Epilog:

Weit sind wir nicht gekommen, bis die nächste Welle uns sozusagen überrollt hat . Aber immerhin, eine paar Tage Auszeit im Wurzacher Ried haben der Seele gut getan. Besonderes Highlight im Moorgebiet sind derzeit die großen, dicht mit Wollgräsern bewachsenen Flächen. Leuchtend weiße Wattebüschel so weit das Auge reicht. Wollgräser tragen mit ihren faserig zerfallenden Blättern einen wesentlichen Teil zur Torfbildung bei. Nach industriellem Torfabbau übernimmt es bei der Renaturierung von Hochmoor-Gebieten eine wichtige Funktion als Erstbesiedler von vegetationslosen Torfflächen . Das Wollgras ist zwar nicht geschützt, gilt aber durch das Zurückgehen der Hochmoore in einigen Bundesländern als gefährdet.

3 Comments on “Hürdenlauf

  1. Hab ganz herzlichen DANK, liebe Daniela, dass du deine wahrlich sehr tiefgehenden Erfahrungen hier mit uns allen teilst! 🙏💖

    Das ist sehr mutig von dir, schenkt Zuversicht und hilft mit Sicherheit auch vielen selbst Betroffenen auf ihrem eigenen Lebensweg weiter…

    Mögen die für dich selbst, liebe Daniela, die passenden Helfer an deiner Seite sein und deine eigenen Wellen für dich so sanft als möglich verlaufen…

    So schön, dass du trotz allem deine schönen Momente und tollen Fotos hier mit uns teilst!

    Dafür DANKE ich dir sehr! 🙏💞

    Alles LIEBE,
    Elke

    Gefällt 1 Person

  2. Pingback: Hürdenlauf — Naturgeflüster – romanticker-carolinecaspar-autorenblog.com

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: