Im Schatten des Wolfes leben…..ich erinnere mich…..

Heute regnet es. Wir sind auf einem kleinen Campingplatz an der Müritz angekommen…ich bin noch etwas müde von der Fahrt, aber super entspannt. Es ist wenig los hier, kaum Menschen dafür aber viel Natur. „Vielleicht sollten wir auf Wintercamping umsteigen um den Touristenmassen zu entgehen und um weiterhin das Camping- Gefühl von früher genießen zu können“ sage ich scherzhaft zu meinem Mann, woraufhin er mich an einen Urlaub bei niedrigen Temperaturen und die damit verbundenen technischen Probleme unseres Womos erinnert.

Auch bei mir tauchen Erinnerungen an diesen Urlaub auf. Aber es sind andere Erinnerungen. Erinnerungen daran, dass dieser Urlaub für mich in erster Linie von der Auseinandersetzung mit dem Tod geprägt war. Es ging mir zu diesem Zeitpunkt teilweise schon extrem schlecht und klar war, dass meine Nieren mir Probleme machen. Weshalb? Das konnte mir damals keiner sagen und wie schlecht es mir an vielen Tagen ging, das hat mir keiner geglaubt…Ich erinnere mich wie ich damals an diesem wunderschönen See saß, vor mir liegend eine herrliche Landschaft und ein unglaublicher Sonnenuntergang. Und in mir? Nur noch ein einziger Gedanke: „ Ich werde sterben“ .Vielleicht nicht hier und jetzt, vielleicht auch nicht morgen oder übermorgen. Aber auch nicht im hohen Alter von 100 Jahren…Der eigene Tod? Unerträglich, diese Vorstellung!!!! Überhaupt die Vorstellung, der Tod könne in mein, oder besser gesagt in unser Leben treten. Einfach unfassbar welchen Schmerz mir diese Vorstellung bereitet hat. Welche Angst mir der Gedanke an den Tod gemacht hat und wie inakzeptabel das für mich war. Sterben? Nein, das geht nicht!!! Nicht ich !!!! Niemals!!!! Ich will das NICHT!!!!!

Heute sitze ich hier und noch immer begleiten mich die Gedanken an den Tod. Es ist , als laufe er wie ein Schatten neben mir her. Der Schatten meines „Wolfes“ , mal mehr, mal weniger präsent. Mal nur ganz leise flüsternd und in weiter Entfernung. Mal ganz nah, laut aufheulend und für alle die mich kennen hör- und fühlbar.

Aber heute fühlt sich seine Präsenz ganz anders an. Sie ist milder geworden, zerreißt mich innerlich nicht mehr ganz so sehr, ist von größerer Akzeptanz geprägt. Ich kann den Schatten der da neben mir her trabt sehr viel besser ertragen.

Ob ich noch Angst habe? Ja, die habe ich, oder zumindest habe ich unglaublichen Respekt. Respekt, weil ich keine Ahnung habe wie ich den Abschiedsschmerz, wie ich die endgültige Trennung von den Menschen die ich liebe, ertragen kann. Wie ich dem Schmerz, den der Tod unweigerlich mit sich bringen wird, begegnen kann. Wie ich ihn aushalten, wie ich ihn meistern kann. Werde ich ihn in Würde hinnehmen, ihn annehmen können? Werde ich ihm Stand halten können ohne andere „ seelisch mitzunehmen“ ?

Ich weiß es nicht!!! Aber für diesen Moment, für hier und heute stellt sich diese Frage auch noch nicht.

Im Moment ist es eher so, dass es gerade dieser Schatten ist, der mir täglich ins Ohr flüstert, dass ich leben soll. Der mich jeden Augenblick, all das was ich erleben darf ,so unglaublich wertschätzen, so tief und mit allen Sinnen genießen lässt.

Ja, vielleicht habe ich in der Zwischenzeit ein Stückchen davon erfasst, dass ein (wirkliches) Leben ohne den Tod nicht zu haben ist.

2 Comments on “Im Schatten des Wolfes leben…..ich erinnere mich…..

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