Impulse für ein natürliches Leben
Sie zeugen vom Frühling der sich hier im Tal, der momentanen Lage zum Trotz, mit aller Macht den Weg bahnt…Und so merkwürdig es auch erscheinen mag , ich genieße ihn…ja, ich genieße ihn tatsächlich!!!!
Seltsam ist das! Fast gar surreal empfinde ich die Zufriedenheit, die ich teilweise tief in meinem Inneren empfinde, bedenke ich die Situation , so wie sie sich im Außen gerade darstellt…
Noch immer hänge ich in der Warteschleife. In der Zwischenzeit habe ich Nachricht von der netten Onkologin der Uniklinik. Sie hatte mich nicht vergessen, nein… aber auch dort bricht alles zusammen, die Ärzte haben alle Hände voll damit zu tun, die derzeitige Lage zu meistern…Fassungslosigkeit liegt in ihrem Bericht über die derzeitige Situation..
Ja, sie sieht Behandlungsbedarf anhand der vorliegenden Befunde, auch wenn noch keine vollständige Klarheit im Krankheitsbild besteht…plötzlich ist da noch ein anderes Lymphom im Gespräch, es fällt im Gespräch der Verdacht auf einen „ Morbus Waldenström „. Was um alles in der Welt hat es nun damit wieder auf sich?! Egal, für den Moment ist das zweitrangig, weil sich die Behandlung ähnlich gestaltet. Wir sind uns einig, zuerst Behandlung und weitere, abschließende Diagnostik dann, wenn sich die Lage entspannt hat…
Allerdings bleibt die Frage offen wo behandelt wird. An der Uni fehlen die Kapazitäten, aber ich habe Glück gehabt…nur zwei Wochen später und ich wäre als Patientin für eine Zweitmeinung , aufgrund der aktuellen Lage , nicht mehr angenommen worden…
Wow, ich kann es kaum fassen…dieses Mal habe ich wohl echt Glück im Unglück gehabt!!!!
Nun soll also zur Überbrückung mein früherer Onkologe ran, soll auf Anweisung der Uniklinik behandeln…Ja, ich habe ernsthafte Bedenken ob das klappen wird, war unsere gemeinsame Vorgeschichte ja nicht gerade einfach, von erheblichen Konflikten und sicherlich von vielen Missverständnissen geprägt. Ein bisschen Ärger spüre ich da schon noch. Ja, für einen kurzen Moment köchelt er noch hoch, der Schmerz des „Verraten Werdens“ wird wach, zeigt sich tief in meinem Herzen, wenn ich an das vergangene halbe Jahr denke. Daran, wie sehr ich um die Behandlung gekämpft habe, wie einfach „weggeschaut“ wurde, wenn ich daran denke, dass ich aufgrund der verschleppten Behandlung nun gefühlt irgendwie die Wahl habe, zwischen „Pest“ und „Cholera“, zwischen Behandlung (ohne exakte Diagnose) und mit einem erhöhten Infektionsrisiko, oder aber dem unkontrollierten Fortschreiten der Erkrankung.
Nein, schön ist das nicht und für einen kurzen Moment macht sich Angst in meinem Inneren breit. Angst davor, der Riss könnte zu tief sein. Mein früherer Onkologe könnte aus einer persönlichen Befindlichkeit heraus die weitere Behandlung ablehnen. Und gleichzeitig spüre ich, dass die derzeitige Situation für keinen von uns beiden mehr zulässt, persönliche Befindlichkeiten in den Vordergrund zu stellen. Stelle ich mir die Not da draußen vor, denke ich an den Schrecken der durch die Pandemie für viele von uns entstehen wird , denke ich an den Druck und an die Belastung, welche diese Situation für die verantwortlichen Ärzte entstehen lässt, so wird mein Herz ganz weich….ich fühle , dass es nun nicht mehr darum gehen kann, nur mich selbst im Zentrum des Geschehens zu sehen. Nein, wir alle sind angehalten das Leben des Anderen wertzuschätzen, Fehler zu verzeihen und uns gegenseitig mit allen unseren Schwächen, in unserer ganzen Menschlichkeit anzunehmen.
Ja, meine neue Ärztin verspricht das zu regeln…und irgendwie spüre ich Vertrauen in mir…..Vertrauen darin, dass es gelingen kann….
Seltsam fühlt sich das an in meinem Inneren…manchmal überrollen mich noch immer Wellen der Angst…Angst davor , dass ich nicht behandelt werden kann, Angst davor mich bei der Behandlung anzustecken, Angst davor die Corona- Krise nicht zu überleben…Angst davor mich von meinen Liebsten trennen zu müssen
Und gleichzeitig bin ich merkwürdig ruhig, habe Vertrauen dass alles, so wie es ist, seine Richtigkeit hat..
Ja, die Schlüsselblumen kündigen den Frühling an… scheinen symbolisch für den Wechsel der Jahreszeit zu stehen…nicht nur im Außen , auch in meinem Inneren…es scheint als begreife ich allmählich dass es möglich ist glücklich zu sein, auch angesichts dessen, dass der Tod eine Realität des Lebens darstellt..
Ich spüre die Anwesenheit eines Prinzips in mir, das größer ist als ich selbst. Die Gegenwart einer allumfassenden Kraft, in deren Anwesenheit ich mich trotz aller Angst, trotz allen Schmerzes irgendwie geboren und sicher weiß. Ich spüre die Anwesenheit der Liebe, die uns allen immer und zu jederzeit innewohnt, auch dann wenn uns der Zugang zu ihr so manches Mal verwehrt ist…..
Dein Beitrag wärmt mir gerade das Herz.
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Das freut mich sehr 😊
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Mich freut es vor allem für dich. Habe dir auch per messenger geschrieben.
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Ich Danke Dir😘…und melde mich😘😊
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Liebe Daniela,
es liest sich gut, was du schreibst und doch verstehe ich natürlich auch all deine Bedenken.
Die Wahl zwischen Pest und Cholera…..ja, das trifft es in der momentanen Ausnahmesituation ziemlich genau.
Ich denke an dich und wünsche dir jetzt einen zeitnahen Beginn der Infusionen!
Alles Liebe und einen herzlichen Drücker aus dem Norden,
Milka
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Danke Dir , meine Liebe…..nun gibt es also keine Wahl mehr, Du weißt ja Bescheid. Bin in Gedanken bei Dir und wünsche Dir so sehr, dass die Nebenwirkungen bald nachlassen…Fühl Dich von Herzen umarmt und bis bald
Daniela
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