Impulse für ein natürliches Leben
“ Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht , unsere Reaktion zu wählen . In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit“
-Viktor Frankl-
(Österreichischer Neurologe und Psychiater, Begründer der Existenzanalyse, der dritten Wiener Schule der Psychotherapie)
Mein letzter Aufenthalt im Krankenhaus liegt nun bereits einige Tage zurück und wie immer hat es gedauert bis das Erlebte vom Bauch in den Kopf und wieder zurück gerutscht ist. Mittlerweile ist es verarbeitet und der Sinn steht mir kaum mehr danach, die gemachten Erfahrungen nochmals lebendig werden zu lassen.
Nur so viel sei erwähnt:
Die größte Herausforderung im Umgang mit einer komplexen und seltenen Systemerkrankung scheint mir die Kommunikation im medizinischen System zu sein.
Missverständnisse, gefördert durch persönliche Fallstricke und nicht zuletzt durch Rahmenbedingungen die eine „sprechende Medizin“ nahezu unmöglich machen…. Die tiefe Kluft, welche hierdurch entsteht, scheint geradezu unüberwindlich zu sein……
Ein Zustand der niemanden, weder Arzt noch Patient, zufrieden stellt…schlimmer noch, in letzter Konsequenz alle unglücklich macht, ein friedliches Miteinander zur Illusion für alle Beteiligten werden lässt.
Mein Mantra….. Bleib bei Dir selbst, lass los….bleib bei Dir selbst, lass los…..
Epilog:
Licht und Schatten lagen wieder einmal dicht beieinander. Schwieriges und Schönes, Hilfreiches und Ohnmächtiges, Erleichterndes und Beängstigendes. Erfreulich ist, dass die längst überfällige Knochenmarkspunktion nun hinter mir liegt. Beängstigend ist, dass ein weiterer Tumor in der Wirbelsäule gefunden wurde, dessen Gutartigkeit zwar vermutet, abschließend jedoch noch nicht beurteilt werden konnte. Hierfür fehlen bislang noch die Ergebnisse der Knochenmarkspunktion…
… die Reise geht demnach weiter, der Termin für die nächste stationäre Aufnahme steht bereits…. Loslassen, Durchatmen, bei mir selbst bleiben…mein Auftrag für die nächsten Wochen, mein ganz persönlicher Beitrag zum Frieden….
Flieg, Jonathan flieg…. so weit und so hoch wie Du nur kannst……
Ein Hoch auf Frankl und auf Jonathan!
Liebe Daniela,
in Ansätzen kenne ich die geschilderte Problematik auch und kann ein bisschen mit dir mitfühlen. Da meine Erkrankung weniger bedrohlich ist als deine (soweit ich das aus deinen Beiträgen mitbekommen habe) kann ich mir folgende Haltung erlauben, die mir hilft, diesen Problemen teilweise aus dem Weg zu gehen:
Für meine Krankheit gibt es ja keine halbwegs gut erforschten Behandlungsmöglichkeiten (abgesehen von ein bisschen Symptomlinderung hier und da). Trotzdem könnte man natürlich noch viel weitere Diagnostik machen, um vielleicht irgendwo einen Ansatz zu finden, mit dem man vielleicht ein kleines Bisschen Verbesserung erzielen könnte. Das machen manche Patienten auch so. Den damit verbundenen Kampf mit dem Gesundheitssystem (wie von dir beschrieben, bzw. auch um Finanzierung) will ich aber lieber vermeiden, weil die Aufregung und Anstrengung wahrscheinlich stärkere negative Auswirkungen hätten, als der mutmaßliche therapeutische Nutzen positive.
Das klingt jetzt vielleicht resignativ, ist es aber nicht: Ich glaube einfach, dass es für meine Genesung hilfreicher ist, wenn ich mein bisschen Energie in Dinge stecke, die mir Freude machen, anstatt in Ärger mit Menschen oder Institutionen, die mir auch nicht wirklich helfen können.
Aber das kann ich mir auch nur deshalb erlauben, weil eine Genesung immerhin möglich ist, weil nichts unmittelbar lebensbedrohliches im Spiel ist und weil es wahrscheinlich in ein paar Jahren tatsächlich was gibt, was wirklich hilft. Insofern wird diese Haltung wohl leider nicht auf deine Lage übertragbar sein…
Ich wünsche dir, dass dir wenigstens dein Mantra mit dem Bei-dir-bleiben und dem Loslassen hilft, in solchen Situationen nicht zu viel Energie durch Ärger zu verlieren.
PS: Tolle Fotos mal wieder! Machst du die Hintergründe eigentlich durch Nachbearbeitung so unscharf, oder schaffst du das allein mit großer Blende und geschicktem Blickwinkel?
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Hab Dank, lieber Stefan, für Deine ausführliche Antwort und für Dein Mitgefühl. Nein, für mich klingt Deine Haltung überhaupt nicht resignativ sondern absolut sinnvoll. Und so weit mir das möglich ist gehe ich exakt gleich mit der ganzen Angelegenheit um, wie Du. Lebensfreude steht für mich an erster Stelle, es gilt nur tatsächlich immer abzuwägen wann ich es mir leisten kann das medizinische System zu umgehen und wann nicht. Im Moment ist das leider eher nicht möglich, zumal bei mir ja vor ca. 3 Jahren die Diagnose eines B-Zell-Lymphoms gestellt wurde und ich unter eine B-Symptomatik (Fieberschübe, Nachtschweiß und Gewichtsverlust leide). Bevor nicht geklärt ist, dass sich dahinter keine Krebserkrankung verbirgt wäre ein Loslassen eher gefährlich, so bleibt mir nichts anderes übrig als die medizinische Mühle in Kauf zu nehmen. Ich versuche jedoch nach jeder Runde so schnell wie möglich zum Alltag überzugehen und den Rest wieder beiseite zu legen. Das Gute daran ist nur, dass das immer schneller klappt. Die Natur und die Fotografie haben daran einen großen Anteil. Dass Dir die Bilder gefallen freut mich wie immer sehr. Ich arbeite mit Lighthroom nach, aber das Motiv im Nachhinein freizustellen klappt damit nicht (oder zumindest hab ich noch nicht verstanden wie?!) Es kommt tatsächlich auf die Blendenzahl an. Also kleine Blendenzahl und damit eine weit geöffnete Blende lassen den Hintergrund unscharf werden….
In diesem Sinne, erstmal liebe Grüße und bis bald
Daniela
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Mit gefühlt – ich wünsche dir von Herzen weiter Schutz und Beistand unseres Schöpfer, liebe Daniela!
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Ich Danke Dir , lieber Reiner, für Dein Mitfühlen. Ich weiß es sehr zu schätzen. In diesem Sinne fühl Dich ganz herzlich gegrüßt und auch für Dich nur das Allerbeste
bis bald
Daniela
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Ich wünsche dir weiterhin alle Kraft die du brauchst, liebe Daniela ♥♥♥
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Herzlichen Dank, liebe Brigitte. Ich kann’s gebrauchen…auch für Dich ganz viel Kraft und Energie, für alles was das Leben so bietet….
Einen schönen Abend für Dich und bis bald
Daniela
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