Impulse für ein natürliches Leben
“ Haben Sie nie bemerkt, dass die Leute draußen am offenen Meer einen besonderen Menschenschlag bilden? Es ist beinahe so, als lebten sie des Meeres eigenartiges Leben. Nicht bloß in ihrem Fühlen, auch in ihrem Denken ist Wellengang und Ebbe und Flut……“
-Henrik Ibsen-
Wir haben es wieder einmal geschafft, eine weitere Krise liegt hinter uns. Den Rheumaschub meines Vaters haben wir Dank der unkonventionellen Hilfe des Hausarztes schnell und gut in den Griff bekommen, mein Termin in der Humangenetik liegt hinter mir. Es hat mich Überwindung gekostet meine Eltern allein zu lassen, weiß ich doch darum, dass die Situation sich täglich ändern kann.
Aber ebenso weiß ich, dass sie bei unseren Pflegekräften gut und liebevoll aufgehoben sind und ich weiß, um die Notwendigkeit gut für mich selbst sorgen zu müssen, um die guten Momente bewusst mit ihnen leben zu können, ohne dass wir an den Schwierigkeiten der Situation scheitern werden….
Demnach sind wir losgezogen, nach Dänemark…eine Woche an meinem ganz persönlichen „dünnen Ort“…an einem Ort von dem die nordischen Mythologien erzählen, dass die Grenzen zwischen „Jenseits“ und „Diesseits“ verwischen… und auch dieses Mal hat die Nordsee ganze Arbeit geleistet…
Wie immer hat sie alles weggespült, sämtliche Abwehrmechanismen zu Fall gebracht mehr denn je ihre Doppelnatur zum Ausdruck gebracht. Hat den Aspekt des Todes in meiner Seele ebenso sichtbar werden lassen, wie an ihren Stränden.
Ja, dieses Mal hat sie die tiefe Trauer an die Oberfläche gespült, die sich nur in der Einheit mit der Natur zeigen darf. Eine Trauer, die einen geradezu befallen muss, angesichts des großen Leids, welches das Sterben mit sich bringt und welches man nicht abzuwenden vermag, ganz egal wie sehr man sich auch darum bemüht. Mein Kopf war bereit zu verstehen, dass lediglich die Akzeptanz, für das was die Natur ihrer zwiespältigen Bedeutung nach ist, die Seele zu beruhigen vermag. Mein Herz war Lichtjahre entfernt dieselbe zu spüren….
Epilog:
In der Zwischenzeit weiß ich , dass ich auf die Zyklen des Lebens, die sich sowohl in den äußeren Begebenheiten als auch in der menschlichen Psyche widerspiegeln, vertrauen kann. So auch dieses Mal. Ein Blick in die äußere Welt hat genügt, um zu sehen, dass es nicht MEIN Leiden ist, sondern dass das Leiden universal und ein fester Bestandteil des Lebens ist. Der einzige Weg es zu ertragen ist es zu spüren, es in sich selbst zu fühlen, es in sich selbst entstehen und wieder vergehen zu lassen. So wie die Nordsee in ihrer Ganzheit es versteht , Ebbe und Flut entstehen und vergehen zu lassen.
Dies sind die Zyklen des Lebens, aus denen letztlich wiederum Mitgefühl und Wertschätzung für das Leben als solches entspringt. Jene Wertschätzung, die dieser Planet und das Leben, welches er beherbergt, so dringend benötigt ……diese eine Welle hab ich wieder einmal genommen…die Sicht auf die unendliche Weite des Ozeans ist wieder frei…bis zur nächsten Welle…
Tiefe berührende Worte von dir Daniela, die eine intensive Auszeit erspüren lassen.
Ich hoffe du konntest trotz allem Durchatmen.
Liebe Grüße zur Nacht.
🌟😘🌌
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Ich Danke Dir, liebe Nati…ob man es Durchatmen nennen kann weiß ich nicht, es war eher anstrengend. Aber eine Befreiung war es dennoch, es ist so wichtig immer wieder in die Tiefen der eigenen Seele einzutauchen. Ich wünsche Dir eine gute Nacht und schicke ganz liebe Abendgrüsse zurück zu Dir😘😊🙋♀️🌙
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Deine Worte rennen bei mir offene Türen ein, liebe Daniela. Danke dafür und liebe Grüße 🙏👋
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Ja, Ich glaube es bis hierher spüren zu können und ich bin froh und dankbar dafür, dass es dort draußen Menschen gibt, die nachempfinden können was ich fühle. Ich schicke Dir liebe Grüße und wünsch Dir eine gute Nacht 😊🙋♀️🌙
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