Wie eine Seifenblase….

ist sie nun also geplatzt, die letzte zarte Hoffnung auf eine „schnelle“ und angemessene Hilfe.

„Nein, ich sehe keine Veranlassung mich mit ihrem Onkologen auseinander zu setzen. ich habe bereits vor einem halben Jahr schriftlich den Therapie-Vorschlag festgehalten. Entweder wird dieser akzeptiert, oder aber vom Tisch gewischt. Es macht keinen Sinn den Vorschlag ein weiteres Mal zu formulieren. Was eine weitere Auseinandersetzung mit dem Onkologen anbelangt wäre es mir recht, wenn diese von ihrem Hausarzt geführt werden würde“

Ja, ich verstehe ihn sogar. Er sieht es kommen, dass man erneut eine invasive Diagnostik fordern wird und sämtliche ( dem gesunden Menschenverstand entsprechenden Gründe) die eindeutig dafür sprechen, die Behandlung schnellstmöglich und ohne Umschweife in die Wege zu leiten, in den Wind schlagen wird.

Diagnostik? Erneute Lungenfunktionsprüfung? CT ? Bronchiallavage? Biopsie? …all das kann er mir nicht bieten, da er gerade erst dabei ist seine Praxis mit den entsprechenden Geräten auszustatten.  Frust ist spürbar, nicht nur auf meiner Seite, auch auf seiner…“Ja“ so erklärt er … „in unserem Gesundheitswesen erhalten Patienten mit komplexen Systemerkrankungen keine angemessene Versorgung mehr“ …. „Da werden lieber Krankenhäuser geschlossen“….

Und ich füge hinzu: “ …und Ärzten die Existenzgrundlage entzogen“… denn dies ist der Grund, weshalb mein Pneumologe nun gezwungen ist, sich mit eigener Praxis niederzulassen. Das Krankenhaus in dem er sich bislang (und dies wirklich hervorragend und mit viel Engagement) um seine Patienten gekümmert hat wird geschlossen, wegrationalisiert…

Und was bedeutet dies nun für mich? Die Zeit läuft, mein Zustand verschlechtert sich zunehmend, es ist davon auszugehen, dass erneute Diagnostik eingefordert wird. Nächster Termin bei einem anderen, bereits niedergelassenen Pneumologen? Im Mai!!!!

Das ist prima, kann ich doch davon ausgehen, dass sich meine Lungenfunktion bis dahin auch wirklich so weit verschlechtert hat, dass die Behandlungsindikation für jeden „Blinden mit dem Krückstock “ ersichtlich ist . Nur ob da die Rituximab-Therapie dann noch ausreichend sein wird?  … Vermutlich eher nicht, denn für eine schwere Alveolitis ist sie das bekanntermaßen nicht. Da helfen dann nur noch die härteren Geschütze… also auf in die nächste Runde Endoxan-Stoßtherapie?!… Ja, das hatten wir bereits….

 

Epilog:

So einfach zerplatzen also Hoffnungen von Hilfesuchenden Menschen. Werden weggewischt mit einer Handbewegung, zu Grabe getragen auf dem Hintergrund eines Gesundheitswesens, welches den Menschen bereits vor langer Zeit aus dem Blick verloren hat. Auf dem Hintergrund eines Systems, welches die Menschlichkeit für alle Beteiligten auf dem Altar des Profits geopfert hat, welches Ärzte zu Handlangern und Patienten zur Ware degradiert… Ja, es ist traurig…für alle Beteiligten!!!!  Das Ganze scheint nur ein Gutes zu haben.  Ich werde immer ruhiger, ertrage es immer gelassener, die Seifenblase „Hoffnung“ am Horizont zerplatzen zu sehen. Ja, auf diesem Planeten sterben täglich Menschen weil, die Entfremdung vom „Mensch Sein“ Programm ist, weil   „Wegschauen“ noch immer an der Tagesordnung ist, weil die Wertschätzung für das Leben als solches fehlt… Weshalb sollte ich nicht einer davon sein?!

12 Comments on “Wie eine Seifenblase….

    • Ich danke Dir von Herzen für die guten Wünsche, sie mildern das Gefühl des „Allein gelassen Seins“..ja, ich verstehe…für die Situation fühlt sich ein „Like“ unpassend an, wobei ich ein solches nicht falsch verstehen würde…. ich würde es einfach als ein „bei mir sein“ interpretieren. Für mich stellt jeder Beitrag hier eine Verarbeitung der Situation dar, es hilft mir damit zurecht zu kommen, wie die Dinge eben sind. Aber daneben ist es auch der Versuch die bestehenden Probleme im Gesundheitswesen öffentlich werden zu lassen. Nicht um anzuklagen, sondern um Bewusstsein zu schaffen….denn nur wo es ein Bewusstsein für Schwierigkeiten gibt, können diese auch gelöst werden….In diesem Sinne nochmals herzlichen Dank!!!! Einfach dafür, dass Du neben mir her gehst ,
      Liebe Grüße und (trotz schwerer Kost) einen schönen Tag, Daniela

      Gefällt 3 Personen

      • Es ist auch nicht immer leicht die richtigen Worte zu finden. Man weiß nie, wie diese aufgenommen werden. Ein falsches Wort kann da manchmal auch ungewollt Unheil anrichten.
        LG Jürgen

        Gefällt 2 Personen

      • Lieber Jürgen, ja.. ich verstehe dass es auch sprachlos macht und es schwierig ist als Außenstehender etwas zu sagen…zumal man sich ja eigentlich auch gar nicht kennt…aber ich denke Unheil kann da niemand anrichten, Dieses wird allenfalls durch ein medizinisches System angerichtet , welches nicht mehr auf den Menschen zugeschnitten ist…und auch selbst von dieser Seite noch nicht einmal bewusst und absichtlich…auch wenn die Situation natürlich auch manchmal wütend macht, das lässt sich nicht leugnen. Aber über wohl gemeinte Rückmeldung, über die Gedanken von anderen , freue ich mich immer…liebe Grüße, Daniela

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  1. Kopfschüttelnd und sprachlos lese ich Deinen Beitrag, liebe Daniela. Auch ich kann heute genau wie Linsenfutter den LIKE-Knopf nicht drücken. Es ist alles so furchtbar traurig, was in unserem reichen Land so vor sich geht….

    Gefällt 2 Personen

    • Ja, liebe Hedwig…es ist schon wirklich mehr als traurig und ich habe es gerade schon an Linsenfutter geschrieben. Für die Situation fühlt sich ein „Like“ nicht passend an….für mich ist es aber immer nur ein Zeichen dafür, dass ihr „neben mir her geht“….und dafür bin ich sehr dankbar!!! Liebe Grüße an Dich und einen schönen Tag, Daniela

      Gefällt 1 Person

    • Ja, liebe Caro…das ist wirklich erschütternd und deutliches Anzeichen dafür, dass das medizinische System in die völlig verkehrte Richtung läuft. Technik steht im Vordergrund, das System ist komplett fragmentiert und der Mensch völlig aus dem Blick geraten…. und das Schlimme ist, ich habe wenig Hoffnung dass sich das ändern wird… der Mensch wird irgendwie von seiner eigenen Entwicklung überrollt, wird nicht mehr fertig damit was er selbst auf die Beine gestellt hat…. Schlimm, wirklich schlimm… Ich wünsche Dir dennoch einen entspannten Tag und schicke Dir liebe Grüße, Daniela

      Gefällt 3 Personen

  2. Liebe Daniela,
    was kann ich sagen, schreiben……. ich bin wirklich erschüttert!
    Ja, wie eine geplatzte Seifenblase fühlt es sich an…. all die Hoffnung scheint (erstmal!!!) dahin….
    ABER: Meine Liebe, es gibt sicher einen Weg! Vergiss das bitte nie, das Ziel darfst du nicht aus den Augen verlieren! (Du weißt, was ich damit meine!) Eine Behandlung wird es für dich geben, davon bin ich fest überzeugt! Auch wenn ich dir natürlich gewünscht hätte, dass das Ziel einfacher zu erreichen gewesen wäre….. Wir telefonieren und sprechen dann sicher über diesen Weg…. es wird Zeit, oder?
    Bis dahin schicke ich dir alles an Kraft und guten Gedanken, was ich habe….
    Alles Liebe für dich und deinen Familie,
    Milka

    Gefällt 1 Person

    • Ja, es wird Zeit, meine Liebe…höchste Zeit!!!! Und dennoch, es wird einen Weg geben … unabhängig davon was im Außen geschieht, ich habe es heute zutiefst in meinem Herzen gespürt…wir telefonieren, wie besprochen…Bis dahin fühl Dich fest umarmt, ich denke an Dich , Daniela 💞

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